Der Dialog

Einen Dialog schreiben

Ein wichtiger Bestandteil Ihres Buches ist der Dialog, er hat eine Funktion.

Was genau macht einen guten Dialog aus? Ist es wichtig so viel wie möglich hineinzupacken? Sollen die Charaktere sich zu Tode quatschen, wie im echten Leben?

Nein. Das wichtigste am Dialog ist das unausgesprochene. Vertrauen Sie mir: Je kürzer und knackiger der Dialog ist, desto angenehmer wird er für den Leser. Der Leser ist nicht dumm und kann sich vieles zusammenreimen. Der Dialog muss gerade lang genug sein, damit er verständlich wird. Alles weitere wird (bei geringer Schreiberfahrung) langweilig.

Ein tolles Video über Dialoge von Nadia Kalman – TED Education (Englisch):

Selbstverständlich gibt es immer wieder Ausnahmen, gute Romane mit endlos langen Dialogen, die jedoch von sehr erfahrenen Schriftstellern verfasst worden sind und somit nicht langweilen.

Wie sieht ein Dialog aus?

Die Grundstruktur eines Dialogs (hier Direkte Rede) in der deutschen Literatur ist meistens wie folgt:

„Es ist verdammt heiß heute“, sagte Jürgen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wir sind im Winter. Spielt die Welt verrückt?“
„In den Nachrichten haben sie gemeint, die Sonne hat noch drei Jahre bevor sie erlischt“, erklärte Paul. „Was hast du mit deiner restlichen Zeit vor?“
„Ich buche ein One-Way-Ticket Richtung Tibet und besaufe mich im Himalaya.“

Wichtig:
– Vor „sagte Jürgen.“KEINEN Punkt am Ende des ersten Satzes. Bei folgender möglichen Reaktion auf Jürgens Vorhaben jedoch schon:
„Guter Plan.“ Paul schälte sich die Haut von der Nase. „Verdammt heiß heute.“
– Den Sprecherverb spätestens am Ende des ersten Satzes.
– In diesem einfachen Dialog sprechen nur zwei Charaktere. Sobald dies verständlich wird, benötigt man kein Sprecherverb in Jürgens Antwort. Gehen Sie sparsam mit diesen Verben um.

Achtung: Trivialliteratur!
– Viele Autoren denken, sie müssen andere Sprecherverben benutzen. Falsch. Werden Sie hier nicht kreativ, bleiben Sie bei den Klassischen: Sagen, Fragen, Erwidern, Schreien, „Flüstern“ (packe ich noch zu den Klassischen, wobei man sich hier streiten kann), … Sobald Sie sich außerhalb dieses Rahmens bewegen (Brummen, Behaupten, Meinen, Krächzen, …), bekommt Ihr Werk einen kitschigen Beigeschmack.
– Physisch unmögliche Sprecherverben sind ein No-Go.
„Du hast noch Kuchen auf der Nase“, lachte er.
Besser: „Du hast noch Kuchen auf der Nase.“ Er lachte.
– Ein weiteres No-Go sind Dialoge wie im unteren Beispiel:
„Du hast noch Kuchen auf der Nase“, sagte Bruno lachend.
Besser: „Du hast noch Kuchen auf der Nase“, sagte Bruno. Er lachte.
Versuchen Sie Adverbien zu vermeiden, schreiben Sie sie lieber in die Szene mit ein.
– Achten Sie darauf mit Namen in Dialogen sparsam umzugehen.
– Vermeiden Sie doppelte Sprecherattributionen: „sagte Bruno und warf Jürgen eine Wasserflasche zu.“
Besser: „sagte Bruno. Er warf Jürgen eine Wasserflasche zu.“

Benutzen Sie Direkte und Indirekte Rede. Das gibt Abwechslung und Abwechslungen macht das Lesen interessanter.

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