Schreibtipps für Schriftsteller

Ich beschreibe Charaktere in Ausnahmesituationen, die Entscheidungen mit komplexen und tiefgreifenden Folgen fällen. Also sehr menschliche Dinge, die jeder nachvollziehen kann. – Ken Follett

Schreibtipps für Schriftsteller: So schreiben Sie einen Bestseller

Die Figur eines Romanbestsellers

Die Charaktere Ihrer Geschichte müssen gut ausgearbeitet und durchdacht werden. Sie dürfen keine Marionetten des Autors sein, was sie leider in vielen Fällen sind. Ihre Figuren müssen zu wahrhaftig existierenden Charakteren werden, die in Ihren Plot passen, wie die Tür in ihren Rahmen, um schließlich in packende Ausnahmesituationen hineinzugeraten. Diese unüblichen Umstände sind bei jeder Figur verschieden: Ein Faulenzer, der zum Sport gezwungen oder ein Atheist, der mit Gott konfrontiert wird, wären zwei Beispiele solcher Ausnahmesituationen. Der Leser kann sich mit der Figur identifizieren.

Die Figuren sollten sich dabei ständig in einer Ausnahmesituation befinden. Wenn Bastian Balthasar Bux, ein in sich gekehrter und schikanierter Junge, mit dem gestohlenen Buch Die Unendliche Geschichte auf den Dachboden seiner Schule flüchtet und dort zum Retter Phantásiens wird, dann befindet er sich selbst auf dem Dachboden in einer solchen Ausnahmesituation, denn selbst dort meint er, dass die Figuren aus dem Buch ihn bemerken können.

Entscheidungen fällen in einem Romanbestseller

In einem guten Roman müssen Charaktere ständig Entscheidungen fällen. Diese reichen von unwichtigen zu solchen, die die ganze Menschheit retten können. Durch Entscheidungen offenbaren Sie das Innere Ihrer Figuren: Wie ist Ihr Charakter wirklich? Würde ein Vater seine Tochter im Kindesalter opfern um somit eine ganze Stadt vor der Auslöschung zu retten? Durch solche Entscheidungen folgen weitere Entscheidungen und Ihre Handlung wirkt angenehm und fließend: Wie geht der Vater mit der getroffenen Entscheidung um? Wie wirkt es sich auf sein Handeln aus? Kann er mit der Entscheidung Leben? Etc.

Ein entscheidender Punkt beim Schreiben eines guten Romans sind die Entscheidungen, die weitreichende Folgen haben. Je komplexer eine Situation, desto schwieriger ihre Auflösung und desto spannender für den Leser. Denn eine Lage, die sich einfach lösen lässt, ist langweilig und uninteressant: Je mehr Figuren in eine Situation involviert sind, desto mehr Folgen hat eine Entscheidung und desto mehr könnte sich der Protagonist in das Problem begeben (oder in neue hineingeraten), in Probleme der Innen- oder Außenwelt der Figur. Wichtig ist, dass der Protagonist so früh wie möglich keinen einfachen Ausweg aus seiner Situation bekommt.
(Tipps zum Spannungsaufbau finden Sie unter Die Spannung – Sechs Punkte für den erfolgreichen Aufbau)

Folgen der Entscheidungen in einem Romanbestseller

Die Folgen der Handlungen sollten so gut wie immer tiefgreifend sein. Es sollte für jeden der Figuren etwas auf dem Spiel stehen, wenn sie scheitern. Je höher der Einsatz, desto tiefgreifender die Folgen. Wenn wir das Beispiel mit dem Vater und seiner Tochter wieder aufnehmen: Wenn er die Stadt opfert, wird er die hunderttausend Menschenleben verkraften können? Wird er noch genug Kraft haben, um seine Tochter weiter aufziehen zu können? Wenn er die Tochter opfert, wird er Selbstmord begehen? Aber es können auch andere Situationen sein: Ein Auftragsmörder, der erschossen wird, wenn er seine Mission nicht erfüllt, oder ein Arzt, der bei seiner Frau eine schwierige Herzoperation durchführt, etc.

Einer der wichtigsten Punkte: Das Menschliche

Damit ein Roman ein Erfolg wird, muss das Menschliche miteingebaut werden. Das Menschliche ist das was wir kennen, das für den Menschen Typische, was der menschlichen Natur entspricht. Wenn ein Protagonist, der nicht-menschlich ist, an die Grenzen der menschlichen Aspekte geht (wie z.B. der Roboter in I Robot mit Will Smith in der Hauptrolle), oder ein herzloser Privatdetektiv der plötzlich einen Hauch von Liebe oder Zuneigung empfindet, dann bringt uns das den Roman näher. Es berührt unser Herz, denn es sind Dinge, die jeder nachvollziehen kann. Das Menschliche im Roman ist die Verbindung des Lesers zu den Figuren. Aber Vorsicht: Nicht alles, was Menschen tun könnten, kann nachvollzogen werden. Ein Beispiel: Jack the Ripper, der die Frauen kaltblütig ermordet und verstümmelt, war ein Mensch und tat schreckliche Dinge, die ein Mensch tun könnte. Er wird somit zum Monster. Gibt man aber der Figur in einer Geschichte einen Charakterzug mit Liebe zu Tulpen, macht es ihn wieder menschlicher und bringt ihn uns näher.

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